Geschichte des Byzantinischen Reiches im Überblick
Römische Tetrarchie
Ende des 3. Jahrhunderts sind die Zeiten im römischen reich rauer geworden. Einfallende Stämme überrennen regelmäßig die Grenzen des römischen Reichs. Auch innenpolitisch ist die Situation sehr verworren. Diokletian reformiert das Reich während seiner Amtszeit und teilt es in ein ost- und einen weströmischen Teil. Die jeweiligen Kaiser (Augusti bzw. sing. Augustus) der Reichsteile sind voneinander unabhängig und haben jeweils einen Mitregenten (Caesares bzw. singular Caesar). Die Caesares sollen den Augusti auf den Thron folgen, so zumindest der Plan.
Rücktritt Diokletians
Die von Diokletian geschaffene Ordnung mit der Tetrachischen Ordnung hält jedoch nur eine Generation. Auf Diokletian folgt 305 nach Christus im Osten Galerius und auf den Westaugustus Maximian Constantius I., da beide Augusti von Ihrem Amt zurücktreten, wobei Maximian nicht freiwillig, sondern auf Druck von Diokletian zurücktritt. Constantius I. ist nur ein Jahr Augustus, er stirbt in einem Feldlager bei der englischen Stadt York.
Unübersichtliche Machtverhältnisse in Rom
Mit dem Tod Constantius I. 306 nach Christus wird die Situation noch verworrener. Legitim regiert im Osten Galerius als Augustus und Maximinus Daia als sein Caesar. Im Westen geht mit dem Tod des Constantius I. die Augustuswürde auf seinen Caesar Severus über. Gleichzeitig wird Konstantin I., Sohn des Toten Augustus Constantius I., von seinen Truppen zum Augustus ausgerufen und Maxentius, Sohn des Maximian, der nicht freiwillig als Augustus zurückgetreten ist, beansprucht den Thron und wird dabei zunächst von seinem Vater unterstützt. Galerius sitzt in Thessaloniki, Maximinus Daia in Syrien, Konstantin I. in Trier, Severus in Ravenna und Maxentius und Maximian in Rom. Galerius erkennt Konstantin I. nicht als Augustus im Westen an, er willigt lediglich ein, dass Konstantin I. Caesar wird. Galerius marschiert in Italien ein, um Vater und Sohn zu vertreiben und damit die Position Severus` zu stärken. Die Invasion misslingt und Maxentius lässt Severus 307 nach Christus ermorden. Es kommt zwischen Vater Maximian, der sich zum Kaiser ausruft, und seinem Sohn Maxentius, der ebenfalls den Thron beansprucht, zum Zerwürfnis. Maximian bringt Konstantin I. durch die Vermählung Konstantins I. mit seiner Tochter Fausta auf seine Seite, wird jedoch vom ehemaligen Augustus Diokletian zum Abtritt gezwungen. Mit dem Tod des Severus erscheint eine neue Figur auf dem politischen Schachbrett. Licinius wird auf der Kaiserkonferenz von Karnuntum auf Drängen des Galerius zum Westaugustus ernannt und geht damit in Opposition zu Maxentius.
Schlacht an der Milvischen Brücke in Rom
311 nach Christus stirbt der Ostaugustus Galerius und ihm folgt Maximinus Daia als Augustus nach. Während sich der Westaugustus Licinius und der Ostaugustus Maximinius Daia im Osten des römischen Reiches bekriegen, zieht der Caesar Konstantin I. gegen Maxentius in Rom. Konstantin schlägt Maxentius an der Milvischen Brücke in Rom und Licinius Maximius Daia in Heraclea Pontica am Schwarzen Meer. Maxentius stirbt in der Schlacht Maximinius Daia auf der Flucht in Tarsos. Severianus, der kurzzeitig auf Maximius Daia folgt, wird von Licinius ermordet.
Konstantins Sieg im Machtkampf
Die Situation hat sich im Jahr 313 nach Christus geändert. Konstantin I. regiert in Rom und der eigentliche Westaugustus Licinius im Osten. Bei einem Treffen der beiden Augusti in Mailand erlassen die beiden gemeinsam das Mailänder Toleranzedikt, welches den Christen Gleichstellung und Religionsfreiheit zusichert. Der Friede zwischen Konstantin I. und Licinius. Mit dem Umzug Konstantins I. nach Thessaloniki im Jahr 322 nach Christus und der damit einhergehenden Provokation, so nah an die innerrömische Grenze zu ziehen, endet der Frieden im römischen Reich. In diesem römischen Bürgerkrieg behält Konstantin I. die Oberhand und besiegt Licinius final in der Schlacht bei Chrysopolis im Jahr 324 nach Christus. Konstantin I. ist seit dieser Schlacht alleiniger Herrscher im römischen Reich.
Das erste Konzil von Nicäa
Im Jahr 325 nach Christus findet in Nicäa das gleichnamige Konzil statt. Es wird landläufig als das erste ökumenische Konzil bezeichnet, was es aber nicht ist, da bereits sechs Monate vorher ein Konzil in Antiochia stattgefunden hat. Konstantin der Große ist es, der zum Konzil nach Nikäa einlädt und den Bischöfen auch die reisekosten zahlt. Auf dem Konzil geht es vor allem um die Thesen des Arius, der mit seinen Thesen den Arianismus begründet hat. Konstantin der Große sieht in dem Streit der Kirche eine Gefahr für sein geeintes Reich und sitzt dem Konzil daher auch vor. Auf dem Konzil von Nikäa wird auch das noch heute gültige Glaubensbekenntnis verabschiedet und der Termin für das Osterfest bestimmt.
Umbau Byzantiums zu Konstantinopel
Konstantin der Große hat die strategische Lage von Byzantium früh erkannt. Auf der Suche nach einer neuen Residenz in Opposition zu Rom sind zunächst einige Städte in der engeren Auswahl. Konstantin der Große wählte 326 nach Christus aus Thessaloniki im heutigen Griechenland, Sofia (Serdicia) im heutigen Bulgarien, Kadiköy (Chalkidon, heute Stadtteil von Istanbul) und Byzantium letztgenannte Stadt, um seine neue Hauptstadt zu errichten. Konstantin der Große benennt die Neugründung nach sich selbst Konstantinopel. Er selbst soll die Baumarkierungen für die neue Stadtmauer um "seine" Stadt gezogen haben. In den Jahren 326 bis 330 nach Christus werden in Konstantinopel zahlreiche administrative Gebäude errichtet, welche die von Rom umgezogenen Verwaltungsgebäude aufnehmen sollen, das Konstantin Forum, den Sitz des Senats das Kapitol und das Hippodrom wird fertiggestellt.
Einweihung Konstantinopels
Am 11. Mai 330 nach Christus ist der neue Nabel der Welt fertig und wird von Konstantin dem Großen in einer feierlichen Zeremonie eröffnet. Die Stadt ist zu diesem Zeitpunkt nicht vollständig christlich und es werden auch heidnische Tempel restauriert. Konstantin selbst lässt sich auf der porphyrenen Konstantinsäule (auch: Cimberlitas oder Verbrannte Säule) in der Innenstadt und für alle Bürger weithin sichtbar, als Gott Sol Invictus (Unbesiegbare Sonne) darstellen. Neben diesem heidnischen Symbol an die Bürger lässt Konstantin der Große auch die kleine Kirche Hagia Irini (Heilige Eirene griech. Heiliger Frieden) so ausbauen, dass Zeitgenossen sie mit den bedeutendsten Kirchen in Rom vergleichen.
Folgen für Byzantium und Einwohnerentwicklung
Das alte Byzantium erhält durch die Erhebung zur Reichshauptstadt weitgehende Rechte der Selbstverwaltung, die denen Roms ähnlich sind. So verwalten die Senatoren von Konstantinopel die Stadt selbst und tragen einen ähnlichen Titel, wie die Senatoren in Rom. Am 21. Mai 337 nach Christus stirbt Konstantin der Große. Konstantinopel hat zu diesem Zeitpunkt 20.000 Einwohner, zum Vergleich Rom hat 1.000.000 Einwohner. Zweihundert Jahre später hat Konstantinopel 500.000 Einwohner und Rom 100.000 Einwohner. Der 21. Mai ist in der Orthodoxen Kirche noch heute der Tag des Heiligen Konstantins und wird insbesondere in der griechisch Orthodoxen Kirche als hoher Feiertag begangen.
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